Schilder sollen Neugier wecken - klappt das bei euch ?
Wer häufig auf der Autobahn unterwegs ist, kennt sie garantiert: braune Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten,
Naturparks oder Museen hinweisen. Eine MDR AKTUELL-Hörerin wollte wissen, wie diese Hinweisschilder
zustande kommen - und wer dafür bezahlt.
Die braunen Hinweisschilder an den Autobahnen, sogenannte touristische Unterrichtungstafeln, dürfen nicht
einfach so aufgestellt werden. Das gehe alles seinen behördlich korrekten Weg, erklärt Manfred Böhme vom
Landestourismusverband Sachsen. "Hinter allem ist natürlich ein amtlicher Vorgang", so Böhme:
Also man kann nicht heute sagen, zack meine Postmeilensäule ist so toll, ab morgen ist da so ein braunes
Schild an der Autobahn.
Im Gegenteil, es gebe einen richtigen Prozess: Derjenige, der über eine Attraktion verfüge, stelle einen Antrag.
Und regionale Tourismusverbände müssten Stellung beziehen.Diverse Kriterien müssen erfüllt sein
Zuständig für die Zulassung dieser Schilder sind letztlich das jeweilige Landesamt für Straßenbau und Verkehr
in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium des betreffenden Bundeslandes. Isabel Sievert vom Lan-
desamt für Straßenbau und Verkehr Sachsen verweist auf die Kriterien, die erfüllt sein müssen. Geprüft werde
der Antrag in erster Linie auf seine touristische Bedeutsamkeit, so Sievert.
Das heißt: Eine gewisse Anzahl von Übernachtungen sind beispielsweise erforderlich und natürlich auch die
Kriterien, die man so kennt - Schlösser, Burgen, andere Attraktionen, die hier für den Freistaat wichtig sind.
Abgestimmt werde das am Ende mit den Kollegen vom Tourismusreferat vom sächsischen Wirtschaftsmini-
sterium: "Um sicher zu gehen, dass wir hier richtige Entscheidungen treffen."
Ein Schild mit der Aufschrift "Bach in Leipzig" macht an der Autobahn 14 in Leipzig (Sachsen) auf den Kom-
ponisten Johann Sebastian Bach aufmerksam.
Auch die Zahl der Unterrichtungstafeln ist festgelegt. Bis 2011 durften in Sachsen zwischen zwei Autobahn-
auffahrten nur zwei Schilder stehen, danach wurden vier erlaubt. Insgesamt gibt es im Freistaat zirka 300
touristische Unterrichtungstafeln.
Das Ziel liegt auf der Hand, so Manfred Böhme vom Landestourismusverband Sachsen. Das Motto laute:
Sehen und gesehen werden. Insofern seien die braunen Hinweisschilder auch dazu da, um Neugier zu
schaffen, etwas Neues zu entdecken. Und vielleicht auch ein bisschen Heimatkunde für die Leute, die dienstlich
auf der Autobahn unterwegs sind. Die sagen: 'Göltzschtalbrücke' habe ich schon mal gehört, aber wenn ich jetzt
hier abbiege, dann finde ich die Göltzschtalbrücke im Vogtland.
Allerdings existieren keinerlei Untersuchungen dazu, ob und wie viele Autofahrer aufgrund der Hinweisschilder
tatsächlich einen Abstecher zu der jeweils beworbenen Sehenswürdigkeit unternehmen.
Trotzdem sei diese Werbung wichtig, betont Marit Schulz von der Leipziger Tourismus und Marketing GmbH.
"Man kann jetzt nicht sagen: Aufgrund des Schildes sind so und so viele abgebogen, aber es ist natürlich ein
ständiger, permanenter Werbeträger", so Schulz. Wenn man bedenke, wie viele Menschen jeden Tag über
die Autobahn fahren und diese Hinweise wahrnehmen, seien die Schilder wichtige Botschaften.
Die Kosten für eine dieser touristischen Unterrichtungsschilder belaufen sich insgesamt auf rund 5.000 Euro
und werden von dem bezahlt, der sie beantragt hat. Die braune Farbgebung ist durch eine bundesweite
Vorschrift vorgegeben und soll verhindern, dass Autofahrer von bunten Hinweisen zu sehr abgelenkt werden.
MDR-Aktuell
http://www.mdr.de/nachrichten/…childer-autobahn-100.html
Klappt das Konzept bei euch, oder eher nicht ?