Autogas/LPG beim 1.8er (4B10) - Infos Ventilspiel - Motorschäden vorbeugen - Gelöst

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  • Hi Leute,


    über das Thema Autogas beim 1.8er Motor wird ja seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Wie ihr wisst, habe ich zur Zeit ja noch zusätzlich das Problem eines gebrochenen Nockenwellenlagerdeckels. Um abschätzen zu können, ob es mit dem Wagen noch eine gemeinsame Zukunft gibt, habe ich mich ausführlich mit dem Thema Zylinderkopf & Ventilspiel beim 4B10 er Motor (gilt für den Kopf auch für 4B11er) auseinandergesetzt.
    Nach 5 Tagen der Recherche stelle ich fest, dass meine Mitsu-Werkstatt mich vorsätzlich beim Thema LPG verarscht hat und das zur Folge hat, dass ich mich in naher Zukunft nach einem Austauschmotor und/oder neuen Zylinderkopf und Ventilen für ca. 3000 Euro umsehen kann.


    Damit das nicht auch noch anderen Besitzern dieses Motors passiert, trage ich die gewonnenen Informationen übersichtlich für euch zusammen (dabei könnte ich weinen...).


    Soll-Zustand:
    Bei einem fabrikneuen 4B10er Motor liegen folgende Spezifikationen vor (gemessen wird bei kaltem Motor):


    Einlassseite: 0,200mm
    Auslassseite: 0,300mm
    Eingesetzter Tassenstößel: 3,330mm


    Der Motor nutzt Tassenstößel. Das Ventilspiel wird bestimmt/korrigiert durch diese Tassenstößel:




    Bei einem neuen Motor sind auf Einlass- und Auslassseite Tassenstößel mit einer Dicke von 3,330mm verbaut:


    Das Ventilspiel ist in Ordnung, solange es sich im Toleranzbereich
    Auslass: 0,300mm +- 0,03
    Einlass: 0,200mm +- 0,03


    befindet. Wird das Ventilspiel zu gering, nimmt der weitere Verschleiß überproportional zu. D.h. das Einlaufen der Ventilringe erfolgt immer schneller und nicht linear, da das Ventil zu lange geöffnet bleibt und dadurch mehr Hitze aus dem Brennraum abbekommt.


    Ist das Ventilspiel außerhalb der Toleranz, müssen andere Tassenstößel eingesetzt werden, um den ursprünglichen Abstand zwischen Nockenwelle und Stößel wieder herzustellen. Die Tassenstößel gibt es in folgenden Varianten:


    Dünnster Stößel: 3,000mm (zur Korrektur eines zu geringen Ventilspiels - passiert bei LPG durch Einlaufen)
    Dickster Stößel: 3,690mm (zur Korrektur eines zu hohen Ventilspiels - z.B. durch Ablagerungen auf Ventil & Ventilsitzen)
    Abstufung: 0,015mm --> Insgesamt 47 Tassenstößel bei Mitsubishi verfügbar.



    Maximal mögliche Vergrößerung des Ventilspiels (durch Einlaufen notwendig): 3,330mm - 3,000mm = 0,33mm
    Maximal mögliche Verkleinerung des Ventilspiels (durch Ablagerungen notwendig): 3,690mm - 3,330mm = 0,36mm


    Die Tassenstößel besitzen bei Mitsubishi (je nach Dicke) die Teilenummer 1032A1_ _ , z.B. 1032A105 = 3,060mm


    Ist durch LPG Betrieb das Ventilspiel stark vermindert worden, so können die Ventile NUR 1x auf die korrekten Abstände eingestellt werden, da die vorhandenen Tassenstößel für eine zweite Korrektur nicht dünn genug sind!



    Ventilspiel prüfen
    2. Das Messen des Ventilspiels muss in 2 Schritten bei einer bestimmten Stellung der Nockenwellenzahnräder erfolgen.


    Schritt 1:


    Schritt 2:


    Die Position der Nockenwellen muss durch manuelles Drehen der Kurbelwelle mit einer 21er oder 22er Nuss (Radhausabdeckung rechtes Vorderrad hat eine Serviceabdeckung, die leicht entfernt werden kann) erreicht werden. ACHTUNG: Nur IM UHRZEIGERSINN!!!



    3. Das Korrigieren des Ventilspiels erfordert die Demontage des Ventildeckels, die Entspannung der Steuerkette mittels Spezialwerkzeug, die Demontage der 10 Nockenwellenlager und der beiden Nockenwellen (ca. 350 Euro Arbeitslohn bei Mitsubishi).


    Erfahrungen mit ZEICOM Autogasanlage mit Flashlube
    1. Mitsubishi hat die Autogasfreigabe für alle aktuellen Motoren zurückgezogen.
    2. Ich habe bei 3 verschiedenen LPG-Lancern (inkl. meinem) festgestellt, dass besonders am 4. Zylinder (rechts) ein besonders hoher Verschleiß auftritt. Das Ventilspiel sah bei mir nach 65.000km auf Gas etwas schlimmer aus, als es jetzt nach sehr sanften weiteren 62.000km aussieht:



    (Bildkorrektur: Ventilspiel Einlass Soll beträgt 0,20 +- 0,03mm?


    3. Nach ca. 100.000 bis 150.000km sind die Ventilsitze mit Verdampfer-LPG tot, bevorzugt am 4. Zylindet (Bei meinem und den 3 anderen 1.8er Lancern geschehen).


    RESULTAT: Ihr könnt euer zu geringes Ventilspiel durch LPG Nutzung nur um 0,330mm vergrößern! D.h. wenn ein Ventil einmal fast voll eingelaufen ist (bei mir bei 65.000km oben rechts um 0,27mm), kann das Spiel nurnoch um viel zu geringe 0,06mm korrigiert werden.


    FAZIT: Mit LPG-Anlage von ZEICOM schafft euer Wagen (wenn es richtig gut läuft) 150.000km und dann sind Ventilsitze und vermutlich auch die Ventile im A****. Finanziell sieht es bei mir so aus:


    Kosten LPG Anlage mit Einbau: 2600 Euro.
    Wartungskosten über 120.000km: 200 Euro Flashlube + 450 Euro Ventilspieleinstellung + ca. 100 für Filter usw... = 650 Euro
    Neuer Zylinderkopf mit Ventilen, Dichtungen, Schrauben und Einbau bei ca. 150.000km: 2500-3000 Euro.


    Kosten: 5800 - 6300 Euro
    Benzinkosten gespart: ca. 6000-6500 Euro


    --> Im Endeffekt komme ich auf Null raus, hatte allerdings viel Stress, hab mir viel Sorgen gemacht und durch sanfte Fahrweise keinerlei Fahrspaß gehabt. Zudem +50kg Mehrgewicht durch die Anlage mitgeschleppt.



    Hilfe gesucht für Austauschmotor oder Zylinderkopf
    Hier im Forum sind ja einige Bastler unterwegs.
    - Kann mir jemand seriöse Seiten für den Ankauf von gebrauchten Motoren nennen?
    - Was kostet es mich in etwa, in einer Werkstatt einen komplett neuen Motor einbauen zu lassen (inkl. Ausbau des alten)
    - Was kostet in etwa der Tausch des Zylinderkopfs mit Ventilen und Dichtungen an Arbeitslohn?
    - Kann ich nur den original Mitsubishi Zylinderkopf verwenden, oder gibt es auch Zulieferer für das Teil? (habe keine gefunden).


    Quellen:
    Mitsubishi Service Handbuch
    Youtube-Nutzer: manybrews
    Eigene Werkstattrechnungen
    Eigene Aufnahmen

  • Das soll jetzt nicht böse klingen und ich kenne mich auch bei Leibe nicht bis ins kleinste Detail damit aus.
    Aber es ist insgesamt eigentlich schon ziemlich bekannt, dass die meisten Motoren japanischer Hersteller eher einen "weichen" Ventilsitz haben und daher dauerhaft Autogas nicht vertragen.
    Die einen erledigt es früher, die anderen später... es ist mehr oder weniger ein Glücksspiel.
    Das waren grob zusammengefasst die Erkenntnisse, als ich mich selbst bezüglich Autogas schlau gemacht habe und daraufhin habe ich es gelassen.

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