Praxistest Mitsubishi L200

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  • Packesel mit Komfort


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    Autofahren im Winter? Das wäre eigentlich kein Problem - wenn die meisten Leute einfach ihren Wagen stehen lassen und den echten Winterautos die Straße überlassen würden. Wir trennen im Praxistest die SUV-Weicheier von den echten Offroadern.


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    Nicht schon wieder einer von diesen SUV-Deppen! „Ich hab' ja Allrad“ denkt sich der Fahrer des BMW X-irgendwas und brettert wie ein angestochenes Schwein im dichten Schneetreiben auf der A6 rechts an der im Schneckentempo kriechenden Blechlawine vorbei. Nur um dann vor dem nächsten LKW bremsen zu müssen – und gefährlich hin und her zu schlingern. Nur wenige Meter vor dem Heck des Brummis kommt der BMW zum Stehen.


    Eine Szene, die man im Winter immer wieder auf deutschen Straßen sieht. Irgendwie scheinen viele dieser Cayenne-Mamas, Quattro-Piloten und xDrive-Helden eines immer noch nicht verstanden zu haben: Das Assistenzsystem „Physik deaktivieren“ findet sich in keiner Aufpreisliste.


    Pickups und die Physik


    Dabei ist ein Allradauto der perfekte Winterbegleiter, wenn man seine Stärken richtig ausnutzt. Und die Physik respektiert – was man übrigens in keinem Autotyp so gut lernen kann wie in einem Pickup. Wir haben uns im Mitsubishi L200 durch den Schnee geschlagen.


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    Der L200 ist so etwas wie der Unimog zum Aldi-Preis. Seit 20 Jahren gibt es das Pickup-Trumm in Deutschland. Ab 24.590 Euro ist der Allradler zu haben, oft bietet er die Basis für diverse Sonderaufbauten: Werkzeugwagen, Schneeräumer, Förster-Mobil. Während draußen das Schneechaos tobt, fühlt man sich in der geräumigen Doppelkabine des Pickup auf dem beheizten Fahrerplatz wie in einer gemütlichen Berghütte am Kamin und schaut entspannt ins Tal auf die hin und her schlitternden Kleinwagen herab.



    Er bleibt ein Nutzfahrzeug


    Dass der Japaner genau wie andere Pickups (etwa Toyota Hilux, Nissan Navara oder Mazda BT-50) in erster Linie ein Nutzfahrzeug ist, merkt man ihm aber schnell an. Das Cockpit: Robustes Plastik, schmucklose Armaturen. Das Fahrverhalten: Ziemlich indirekte Lenkung, Wankneigung in Kurven. Blattfedern und Leiterrahmen sind eben für maximale Zuladung (je nach Ausstattung bis zu 1000 Kilogramm) und Anhängelast (2700 Kilogramm) gemacht und nicht für Rundenrekorde.


    Der Verbrauch: Mit dem großen 178 PS-Diesel und der trägen Fünf-Stufen-Automatik mindestens neun Liter, im harten Wintereinsatz oder bei schneller Autobahnfahrt auch gern mal elf bis 13 Liter – wobei unser Testwagen allerdings mit seinem schweren Kabinenaufbau auf der Ladefläche auch einiges an Extra-Gewicht mit sich herum schleppte.


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    "Mit dem legst du dich lieber nicht an"


    Aber was heißt schon schnell in einem Pickup? Rund 180 km/h sind zwar drin, aber angesichts der relativ starken Windgeräusche und des dann ziemlich hohen Verbrauchs fährt man die nie. Man zuckelt eher gemütlich mit Tempo 120 bis 140 über die Bahn und freut sich darüber, dass der Hintermann nicht so drängelt. Denn das hoch aufragende Heck eines Pickup wirkt auf die Nötiger unter den Schnellfahrern offenbar respekteinflößend, scheint zu sagen: „Mit dem legst du dich lieber nicht an“.


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    So funktioniert das Allradsystem auf Schnee


    Womit wir wieder beim Thema Offroad-Fähigkeit wären. Denn auch wenn man mit Quattro, xDrive oder 4Matic durchaus winterfest unterwegs ist: Wenn es wirklich hart zur Sache geht, trennt ein Pickup die SUV-Fraktion ziemlich schnell von den echten Offroadern. Das zeigt sich bei der Steigfähigkeit ebenso wie bei der Achsverschränkung oder der enormen Bodenfreiheit. 40 Zentimeter festgefrorener Neuschnee? Ein Pickup kann darüber nur lachen, bei manchem SUV knirscht es da schon am Unterboden. Allerdings hat der L200 wie die meisten Pickups eine sehr langen Radstand und lange Überhänge, was den Einsatz auf arg verwinkelten Offroad-Strecken einschränkt.


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    So funktioniert das Allradsystem


    Mitsubishis 4WD-Antrieb „Super Select“ hat vier Stufen, die man mit einer leider ziemlich hakeligen Hebelschaltung verstellt:


    • 2H – Hinterradantrieb
    • 4H – Permanenter Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung
    • 4HLC – Allrad mit gesperrtem Mittendifferenzial (starre Kraftverteilung nach vorn und hinten)
    • 4LLC (Geländeuntersetzung mit gesperrtem Mittendifferenzial)


    Beim Anfahren müssen sich die Räder des L200 kurz sortieren, dann aber schiebt der 2,5 Liter große 178 PS-Diesel die Fuhre mit Nachdruck und 400 Newtonmetern Drehmoment an. Die zuschaltbare Differenzialsperre braucht man fast nie, meist reicht der normale Allradmodus plus Traktionskontrolle für ein problemloses Anfahren auf Eis und Schnee aus. Wenn man Traktionskontrolle und ESP ausschaltet und den Gasfuß sparsam dosiert, kann man etwas harmonischer und rascher anfahren, muss dabei aber flinke Finger am Lenkrad für eventuelle Korrekturbewegungen haben.


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    Keine Verspannungen


    Im Vergleich zu einigen anderen Pickups ist der Allradantrieb des L200 ab den höheren Ausstattungslinien (das Basismodell hat ein einfacheres 4WD-System) übrigens nicht zuschaltbar, sondern abschaltbar. Soll heißen, dass der Wagen im Normalzustand mit permanentem Allrad unterwegs ist und nur per Hebeldruck die Vorderachse abgekoppelt werden kann. Der Vorteil zeigt sich vor allem in Kurven. Es gibt keine Verspannungen im Antriebsstrang und die reaktionsschnelle Kraftverteilung sorgt für eine hohe Fahrstabilität.


    Man kann den zwei Tonnen schweren Mitsubishi mit Schmackes um die Kurve steuern und spürt regelrecht, wie sich die Vorderräder zum Kraftausgleich in den Schnee krallen und ein Ausbrechen verhindern. Dabei darf man natürlich nicht vergessen – womit wir wieder den Bogen zur Physik schlagen – das zwei Tonnen eben zwei Tonnen bleiben. Ein Pickup verleitet aber auch nicht so zum Übermut wie ein Allrad-SUV, dem seine Entwickler ums Biegen und Brechen ein PKW-ähnliches Fahrverhalten an-konstruieren wollen. Was eben irgendwann seine Grenzen hat - vor allem im Winter.


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    Typ: Mitsubishi L200 Pickup 2.5 DI-D Doppelkabine


    Motor: Vierzylinder-Dieselmotor
    Hubraum (cm3): 2477
    Leistung in PS (KW) bei U/min-1: 178 (131) bei 3750
    Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1: 400 Nm bei 2000 U/min
    Höchstgeschwindigkeit (km/h) : 175


    Getriebe: 5-Gang-Automatik (Basismodell: 5-Gang-Handschaltung)
    Antrieb: Allradantrieb
    Treibstoffsorte: Diesel
    Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km): 8,8
    FOCUS-Online-Testverbrauch (l/100 km): 10,6
    CO2-Ausstoß (g/km): 233


    Länge (mm) : 5260
    Breite (mm): 1815
    Höhe (mm): 1780
    Gewicht, Herstellerangabe (kg): 2000
    max. Zuladung (kg): 850


    Preis (Euro) : 32.540
    Kfz-Steuer (jährl.)/Euro alt: 386,00 €
    Kfz-Steuer (jährl.)/Euro neu: 463,50 €


    Serienausstattung: Allrad, ESP, Multifunktionslenkrad, Klimaautomatik, CD-Radio, USB-Anschluss, elektrische Außenspiegel, Scheinwerferreinigungsanlage, Licht- und Regensensor, Tempomat


    Ergänzung: Doppelkabine - Basismodell auch als Einzelkabine oder "Club Cab" mit zwei Notsitzen lieferbar; Allradsystem 4WD Super Select: Permanent, Vorderachsantrieb abschaltbar, zuschaltbare Geländeuntersetzung und Mittendifferenzialsperre;
    Wattiefe: 500 mm; Böschungswinkel vorn: 32,7 bis 33,4 Grad; hinten: 20,7 bis 24,4 Grad; Rampenwinkel: 23,8 bis 24,4 Grad; Steigfähigkeit: 70 Prozent


    Quelle: Focus Online

    Freundliche Grüße, euer Siggi


    Administrator eures MFF und Lakai von Kai. :gut:TT

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