Renault Twizy wird zum F1-Flitzer

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    Dem Renault Twizy gehören schon lange mal Beine gemacht. Natürlich ist das Fahren mit dem Elektro-Wägelchen äußerst witzig, aber seine Golfcart-Performance wirkt eher gemächlich. Was, wenn man das KERS-System aus der Formel 1 einbaut?


    Als ob ein Riese dem Elektro-Wägelchen einen Tritt verpasst: Ein Ruck geht durch Renault Twizy samt Fahrer, und der Kopf knallt an den Sitz – das KERS haut rein wie ein Turbo ohne Loch. So also fühlt sich Sebastian Vettel, wenn er auf der Geraden die zusätzlichen 60 kW aktiviert.


    KERS im Twizy: Die Idee ist schon wieder so verrückt, dass sie reizvoll erscheint. Das dachte sich zumindest die Truppe von Renault Sport und hat tatsächlich einem Twizy das komplette System des F1 zur Rückgewinnung der Brems-Energie ins Heck gesteckt. So entstand ein wahrer Monoposto, denn der Rücksitz musste für die zusätzliche Technik geopfert werden. Auch freistehende Räder gibt es, sogar fette Slicks, zusätzlich einen Front- und Heckflügel à la Königsklasse. Damit gelang tatsächlich die Anmutung eines Rennwagens. Der Renault Twizy schnüffelt so tief über dem Asphalt, als würde er ihn vom ersten Herbstlaub freisaugen wollen.
    Renault Twizy mit KERS aus Vettels Red Bull Racer


    Obwohl der Renn-Twizy ein unverkäufliches Einzelstück bleibt, ist er für Renault eine der seltenen Gelegenheiten, den Link zum Motorsport herzustellen. Für uns allerdings ist der gedopte Renault Twizy die einmalige Gelegenheit, das KERS von Weltmeister Sebastian Vettel auszuprobieren, dessen Red Bull Racer ein Renault-Aggregat antreibt.


    Normalerweise sitzt der Elektromotor des KERS-Systems am V8 des F1 und gibt seine Leistung auf Knopfdruck direkt an die Kurbelwelle ab. Der Fahrer darf den Elektro-Schub, der sich auf die rund 750 PS des V8 addiert, pro Runde sieben Sekunden lang nutzen. Beim Bremsen wird der E-Motor zum Generator und lädt die Batterien.
    KERS für 13 Sekunden am Stück


    Im Renault Twizy arbeitet KERS zusätzlich zum serienmäßigen, 12 kW leistenden Drehstrom-Aggregat, das maximal 10.000/min dreht. Saft gibt es für etwa 80 Kilometer, danach muss der Stadtflitzer an die Steckdose. KERS soll nun nicht den Aktionsradius des Renault Twizy vergrößern, sondern den Spaß – es geht um den zusätzlichen Schub des zweiten E-Triebwerks, das auf 36.000/min sowie 60 kW kommt. Und die kann man im Renault Twizy F1 jeweils 13 Sekunden am Stück nutzen.


    Wir steigen also ein, wobei Einsteigen mangels Türen hier wörtlich zu nehmen ist. Schon das Lenkrad im F1-Look stellt klar, dass es dieser Renault Twizy deutlich ernster als seine Brüder von der Stange meint. Von den vielen Knöpfen ist nur einer wichtig: der kleine links, denn er schaltet KERS scharf. Den Boost selbst aktiviert man dann per Schaltpaddel.
    Renault Twizy im Sprintrennen gegen Mégane RS


    Als besonderen Gag hat sich Renault ein Sprintrennen gegen den Mégane RS mit 265 PS ausgedacht. Wir warten also aufs Startzeichen. Ähnlich wie bei Rallyes wird von fünf rückwärts gezählt. Beide Hände ziehen die Schaltpaddel, so dass die volle Leistung aktiviert ist. Go und Gasgeben. Dank Slicks sirrt der Twizy ohne Schlupf los, der Mégane dagegen mit quietschenden Reifen.


    Der katapultartige Vortrieb des aufgemotzen Renault Twizy beeindruckt, raubt einem aber nicht den Atem. Und er bleibt konstant – schon nach wenigen Metern tritt der Gewöhnungseffekt ein. An der Ziellinie stehen knappe 100 km/h auf dem Tacho, und wir liegen mit dem Mégane gleichauf. War das alles?


    Nach dem Wenden machen wir etwas, das eigentlich nicht auf Renaults Plan stand: Wir rollen mit den normalen 12 kW los und ziehen im Renault Twizy erst während der Fahrt an den Paddeln. Es ertönt ein lautes Klacken, und im gleichen Moment schlägt der KERS-Hammer zu. Nie hätten wir gedacht, dass 60 kW so ansatzlos soviel Schub erzeugen können. Okay, Renault, wir sind überzeugt. Wann kommt das System eigentlich in Serie?