Testserie - Mitsubishi Outlander – SUV in Geländewagen-Optik

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  • Knurrend wühlt sich der Mitsubishi Pajero durch Schlamm und Geröll. Das erwartet man auch vom Mitsubishi Outlander. Aber nein, der liebt den
    Asphalt. Geländewagen wurden ja auch nie gebraucht.Outlander bedeutet wirklich Ausländer, auch wenn man niemals Engländer oder Amerikaner dieses Wort sagen hört. Immerhin: Bei dem gleichnamigen Auto haben wir es sehr wohl mit einem Produkt aus der Fremde zu tun. Und es wird einem noch fremder,je genauer man es anschaut.
    Denn es hat sich gegen ein fest sitzendes Vorurteil zu erwehren, das da lautet: Wenn ein Mitsubishi wie ein Geländewagen aussieht, dann wird es wohl auch einer sein. Weit gefehlt, der Mitsubishi Outlander ist gar kein Geländewagen, wie etwa der Pajero (Gibt es den noch? Aber ja!), sondern ein SUV wie alle.Kein schlechtes.Kein unkomfortables. Doch seine Allradtechnik treibt Offroad-Freunden die Tränen in die Augen: "4WD Eco" steht auf einer Taste, und das bedeutet Frontantrieb – nur im Notfall geht auch Kraft nach hinten. Bei "4WD Auto" ist das kaum anders."4WD Lock" gibt es aber
    auch. Damit zwingt man den Wagen zum Fahren auf allen Vieren. Und die Texter der Bedienungsanleitung zu folgendem Hinweis: "Verlassen Sie sich
    nicht zu sehr auf den Allradantrieb."



    Es stimmt ja: Geländewagen wurden noch nie massenhaft gebraucht, die SUV-Mode ist eigentlich nur die Korrektur eines Technik-Overkills. Den Menschen reichen zwei Eigenschaften: Hohe Sitzposition und Geräumigkeit, beides kann der Mitsubishi bieten, den Raum sogar im Überfluss.
    Vor allem in der zweiten Reihe des im Vergleich zum Vorgänger um 100 Kilo abgespeckten Autos genießen Passagiere ausgezeichneten Komfort und einen guten Überblick – dank leicht erhöhter Sitzposition.
    Zum Testwagen in der Top-Ausstattung Instyle zählt auch eine dritte Rückbank mit den Plätzen sechs und sieben. Sie kann in den Kofferraumboden versenkt werden, und da bleibt sie auch, sofern man keine Kinder mitnehmen möchte.
    Wie üblich sind die allerletzten Plätze im Auto Erwachsenen kaum zuzumuten, und sie verringern zudem den stattlichen Kofferraum des Outlander von 550 auf 145 Liter. Maximal stehen 1625 Liter zur Verfügung.
    Der 2,3 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel hat beim morgendlichen Kaltstart durchaus das Potenzial, die Nachbarn zu wecken, doch beruhigt er sich schnell und punktet mit guter Kraftentfaltung.
    380 Newtonmeter Drehmoment stehen von 1750 bis 2500 Umdrehungen zur Verfügung und haben es mit 1685 Kilogramm zu tun. Für die typischen
    Zwischenbeschleunigungen von 60 bis 100 oder 80 bis 120 km/h ist der Outlander gut gerüstet, obenherum geht ihm ein bisschen die Puste aus,
    weil der 150-PS-Diesel nur recht zäh höher dreht. Bei 190 km/h ist dann auch schon Schluss.


    Die Sechsgangautomatik (1800 Euro Aufpreis) passt sich der Charakteristik des Motors aber gut an und schaltet eher zu früh als zu spät. Schön auch
    zu erfahren, dass man kein Luxusauto mehr kaufen muss, um weiche und zügige Gangwechsel einer Automatik zu erleben.
    Den größten Unterschied zu SUV von Premiumherstellern macht neben der Qualität der im Innenraum verwendeten Materialien die Abstimmung von Federn und Dämpfern aus. Der Outlander gibt sich weniger straff als komfortabel, kann aber längst nicht jeden plötzlich auftauchenden Gullydeckel lässig wegfedern.Und der Allradantrieb, na ja – man darf über den Outlander nicht härter spotten als über andere Autos, die einem eine gewisse "Intelligenz" ihrer Allradtechnik verkaufen wollen.
    Und aus ökonomischer Sicht ist es ja sogar richtig, wenn überwiegend nur eine Achse angetrieben wird (weshalb es den Outlander auch als 2WD gibt, 2000 Euro billiger).Die Einstellung"4WD Lock" versprüht immerhin ganz leicht das Flair früherer Offroad-Tage: In engen Kurven tut sich der Outlander damit ein bisschen schwerer, weil die Räder verschiedene Radien fahren und kein Differenzial die Unterschiede der Raddrehzahlen ausgleicht. So eignet
    sich diese Einstellung gut zum Anfahren auf Schnee und Schlamm, aber nicht für den Alltag.Auf dem Weg ins Büro genießt man eher die ordentliche Ausstattung: Schon das Basismodell für 32.890 Euro bietet Klimaautomatik, CD-Radio, Bordcomputer, Tempomat, Start-Stopp-Automatik, Regen- und Lichtsensor.Darüber schichtet Mitsubishi drei weitere Ausstattungsstufen, im Topmodell (plus 7000 Euro) findet der Käufer dann auch Ledersitze, Xenonlicht, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Navigationssystem, Glasschiebedach und elektrische Heckklappe.


    Also eigentlich ein wirklich gelungenes Auto. Wenn man bei hochbeinigen Mitsubishi-Modellen nur nicht ständig an echte Geländewagen denken müsste.




    welt.de