Alternativer Antrieb - Warum niemand richtig Gas geben will

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  • Die Zahlen sind hoch. Aber auch niedrig, je nach Standpunkt. Was die Neuzulassungen von Erdgasautos aber in jedem Fall beweisen: Die beste
    Technik zur Verringerung des CO2-Ausstoßes wird ignoriert.Es kommt nicht nur auf die Statistik an, das weiß ja jeder. Wichtiger ist, was man aus den Zahlen macht, die man bekommt. Und so lässt sich das Halbjahresergebnis für die Neuzulassungen von Autos mit Erdgasantrieb wirklich positiv darstellen: 22,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.


    Sehr beeindruckend, aber zur Wahrheit gehört natürlich auch die absolute Zahl: Nur 3732 Menschen in Deutschland haben sich von Januar bis Juni
    für einen Neuwagen mit Erdgasantrieb entschieden. Das ergibt bei insgesamt 1.502.630 Neuzulassungen einen Marktanteil von nicht ganz 0,25 Prozent.
    Damit liegen die Erdgasautos zwar vor den Elektromobilen (2389 Zulassungen, 0,16 Prozent), aber weit hinter den Hybridautos (12.421, 0,83 Prozent), für die ein ähnlicher Aufpreis zu zahlen ist.Ganz hinten unter den alternativen Autos liegen noch die sehr neuen Plug-in-Hybridwagen mit 509 Neuzulassungen oder 0,03 Prozent Marktanteil. Allerdings weist das Kraftfahrtbundesamt in dieser Auto-Kategorie noch auf statistische Ungenauigkeiten hin: die Zahlen seien weniger aussagekräftig, weil Plug-in-Autos bis 2012 noch zu den gewöhnlichen Hybridwagen gezählt wurden.
    Wie dem auch sei: Der alternative Antrieb hat es schwer in Deutschland, sicher wird sehr viel mehr über ihn geschrieben, als dass er wirklich gekauft und genutzt würde.
    Dabei kostet Diesel heute fast 1,50, Superbenzin mehr als 1,60 Euro pro Liter. Sparsame Antriebskonzepte, für die zudem keine Mineralölsteuer anfällt
    (beim Strom ohnehin nicht, beim Erdgas gibt es bis 2018 eine Befreiung) sollten also attraktiv sein.


    Und ist nicht der Kohlendioxidausstoß ein wichtiges Thema? Wer ein Elektroauto fährt, hat die Möglichkeit, es mit Wind- oder Solarstrom zu betreiben,
    entsprechende Verträge gibt es längst. Und wer Erdgas zapft, tankt einen Brennstoff, der gut 25 Prozent weniger CO2 freisetzt als Benzin.
    Alles nicht so wichtig, dass es die realen oder gefühlten Nachteile aufwöge, sonst wären die Zahlen der deutschen Zulassungsstatistik wohl überzeugender.Während Elektroautos tatsächlich eine deutlich geringere Reichweite (ca. 100 bis 150 Kilometer) mit einem empfindlich höheren Preis verbinden, sieht die Rechnung in Sachen Erdgas eigentlich besser aus.


    Zwar kostet etwa ein erdgasbetriebener VW Passat Ecofuel (33.175 Euro) mit 1,4-Liter-Motor und 150 PS etwas mehr als ein vergleichbarer Benziner
    (160 PS, 30.525 Euro), doch wenn man die Normverbräuche vergleicht, lassen sich die 2650 Euro Unterschied in einem Autoleben auch wieder hereinholen.So gibt VW den Benzin-Passat mit 6,2 l/100 km an, was nach derzeitigem Stand etwa 9,30 Euro Spritkosten bedeutet. Im Erdgasbetrieb verbraucht der Wagen 4,3 Kilogramm pro 100 Kilometer, das macht etwa 4,70 Euro (wobei man sagen muss, dass der Erdgaspreis sich von Tankstelle zu Tankstelle stärker unterscheidet, als das bei Benzin und Diesel der Fall ist).
    Ausgehend vom Normverbrauch und den genannten Beispielpreisen, spart der Fahrer eines Erdgas-Passat 4,60 Euro pro 100 Kilometer, was bei 15.000 Kilometern pro Jahr 690 Euro sind. Man müsste demnach nicht einmal vier Jahre Erdgas tanken (oder knapp 58.000 Kilometer fahren), um den Aufpreis zu egalisieren.So lange reicht dann auch noch die Steuerbefreiung für Erdgas, sie endet nach heutigem Stand am
    31.12.2018. Für Menschen, die jetzt gerade über den Neukauf eines Autos nachdenken, wäre es hilfreich, wenn das Finanzministerium eine
    Entscheidung über eine Verlängerung träfe – Gerüchte darüber gibt es schon länger, aber eine Bestätigung fehlt.



    Trotzdem sind die Gasversorger, zusammengeschlossen in der Initiative "erdgas mobil" zuversichtlich, was das weitere Wachstum der Zulassungszahlen von Erdgasautos angeht. Denn immer wenn ein großer Hersteller ein weiteres Modell mit Erdgastanks ausstattet, gehen die Zahlen spürbar in die Höhe.So wird das aktuelle Wachstum, das im Juni bei den Neuzulassungen sogar zu einem Vierjahres-Hoch für Erdgasautos geführt hat, vor allem dem VW Eco-Up zugeschrieben, der seit Ende 2012 zu haben ist.
    Was wiederum verwunderlich ist, denn je kleiner und billiger das Auto, desto stärker macht sich der Aufpreis für die Motorumrüstung und die zusätzlich
    eingebauten Gastanks bemerkbar.Der Eco-Up etwa übertrifft mit einem Verkaufspreis von 12.950 Euro den Standard-Up um 2975 Euro,
    also um etwa 30 Prozent. Beim teureren Passat macht die Entscheidung für den Erdgasantrieb nur eine Preiserhöhung von knapp neun Prozent aus.


    So dauert es auch etwas länger, bis der Besitzer eines Eco-Up nicht nur ökologischer fährt, sondern auch ökonomischer. Der Normwert für den 60 PS starken Standard-Up beträgt 4,5 l/100 km, der Eco-Up mit 68 PS kommt mit 2,9 Kilogramm pro 100 Kilometer aus. Dafür reichen dem Fahrer etwa 3,20
    Euro, während man für den Benzin-Up mit 6,75 Euro Kraftstoffkosten zu rechnen hat.
    Fast 84.000 Kilometer oder (bei 10.000 km/Jahr) etwas länger als acht Jahre muss der Kleinstwagen rollen, um seinen Öko-Zuschlag wieder hereinzuholen.
    Bei diesen Zahlen ist schon eher etwas Idealismus vonnöten – oder eben ein Interesse daran, dass aus dem Auspuff weniger schädliche Abgase kommen. 25 Prozent weniger Kohlendioxid (bei Bio-Erdgas 97 Prozent weniger), außerdem praktisch kein Ruß, kein Feinstaub und 95 Prozent weniger
    Stickoxide als beim Diesel.Eine Besonderheit gibt es bei Audi: Für den neuen A3 g-tron lässt sich ein Versorger-Vertrag abschließen, nach dem man Gas erhält, das in speziellen Anlagen per Windkraft erzeugt wird – so drückt man den CO2-Ausstoß des Autos auf Null.
    Die Industrie weitet ihr Angebot zwar nicht rasant aus, aber es bewegt sich etwas, und es kommen immer wieder neue Erdgasmodelle dazu. VW wird den Golf noch dieses Jahr mit Erdgasantrieb bringen, sowohl als Schräghecklimousine als auch als Variant.


    Das dürfte einen noch größeren Schub erzeugen als beim Up, aber auch Mercedes' Plan, die aufgefrischte E-Klasse um den Jahreswechsel herum als
    Erdgasvariante anzubieten, kann etwas mehr Bewusstsein schaffen. Möglicherweise interessieren sich Taxiunternehmen für das Auto – sie
    fahren weit mehr als der Normalkunde und amortisieren den Aufpreis schneller.
    Ohne Aufpreis aber geht es nicht, denn die Drucktanks und die Änderungen an der Motorelektronik sind schwerlich umsonst zu bekommen. Andererseits sind 25 Prozent weniger CO2 nirgends sonst so einfach zu haben.
    Es sei denn, man lässt bei jeder vierten Fahrt sein Auto stehen.


    welt.de

  • Weil Gas auch in keinster Form gepusht wird.
    Gibts mal iwo ein serienmäßiges Gasauto, dann ist der Motor nix dolles bzw die anderen angebotenen Motoren sind besser (Leistungsmäßig zb).
    Von denen die Gas fahren haben es mit sicherheit 80-90% nachgerüstet.
    Hybrid hingegen... pff Toyota alleine schon verkauft ein vielfaches der Gasautozahlen.
    Müsste man Hybrid, so wie Gas nachrüsten würden die zahlen auch anders aussehen.
    Wenn die Hersteller mehr ordentliche gasbetriebene Motoren anbieten und das auch bewerben würden, gingen auch die Verkaufszahlen hoch. :nick

  • Ich fahre ja beruflich n Gascaddy, privat würd ich mir die Möhre auch nicht kaufen. Durchzug wie n Dreijähriger auf n Fahrrad und Durst wie 30 Wikinger auf Landgang.....


    Wenn ich mich dann mit anderen Gasfahrern ( meist Opel oder Mercedes) unterhalte und denen meine 10kg/100km beichte, schütteln die nur mit dem Kopf. Die meiste. Haben zwischen 4 und 6 kg/100km und fahren auch nicht gemütlich.


    Doch wenn VW den Motor mit einem superkurzen Getriebe (140 km/h + 4. Gang = Begrenzer oder 30 km/h im 5. Gang (der höchste) ohne Ruckeln) und mit einer Karosse mit dem CW Wert einer Einbauküche kreuzt.....


    Ich habe den 2.0 Liter mit 109PS und 160 Nm, doch beim Fahren wirkt der wie der 85PS Saugdiesel....



    Per Tapatalk von Tschippis iPhone gesendet.

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