Sylt soll Elektroauto-Paradies werden

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  • Stromer verjagt SUV
    Sylt soll Elektroauto-Paradies werden


    Die Insel Sylt platzt vor SUVs und Luxusautos aus allen Nähten. Einige Bewohner laufen jetzt Sturm - die Insel soll ein Elektroauto-Paradies werden. Werden mit den dicken Schlitten auch Promis und Parties verschwinden?
    Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich: Auf der Nordseeinsel Sylt wimmelt es von Sportwagen und teuren SUVs. Dauereinwohner und «echte» Sylter sind auf ihrer Insel in der Minderheit. «Sylt ist einer der wenigen Plätze in Deutschland, an dem die Menschen noch ungeniert ihren Reichtum zeigen können. Hier zerkratzt Ihnen keiner den Lack. Und von diesem Image leben wir natürlich auch», sagt Silke von Bremen. Die Gästeführerin und Diplomgeografin ist ein Sonderfall in der Luxuskarawane, die jeden Sommer Staus zum Strand produziert: Sie zwängt sich mit ihrem kleinen orangefarbenen Elektroauto hindurch.
    Das knapp drei Meter lange Wägelchen vom Typ Mega eCity kostet Silke von Bremen, die vor 22 Jahren nach Sylt zog, pro Jahr rund 50 Euro Strom und 180 Euro Versicherung. Die Gästeführerin kurvt nicht nur aus Kostengründen mit ihrem Stromer oder dem Fahrrad durch Sylt, sondern aus Überzeugung. «Ich habe nie verstanden, warum man mit dem Auto zum Brötchenholen fahren und dabei auch noch den Motor laufen lassen muss», sagt die 50-Jährige.


    Erste Ladesäulen stehen auf Sylt bereits
    Von List hoch im Norden bis Hörnum im Süden sind es keine 35 Kilometer, das Hauptproblem der Stromer - begrenzte Reichweite - fällt da kaum ins Gewicht. Viele Gäste nutzen das Auto als voll gepackten Familientransporter zum Strand und steigen für kurze Strecken aufs Fahrrad um. Die Bedingungen für Elektroautos als Ergänzung zum Busverkehr und Drahtesel scheinen ideal.
    Das sieht auch Petra Reiber so, Bürgermeisterin und Verwaltungschefin der Gemeinde Sylt. Sie will die Elektromobilität mit Mietwagen vorantreiben. Erste Ladesäulen und kleinere Projekte gibt es bereits, doch Sylt plant als Reaktion auf ein Klimaschutzgutachten die große Stromeroffensive. «Es könnte zum Beispiel Photovoltaikdächer an den Strandparkplätzen geben, an denen die Elektromietwagen aufgeladen werden», erklärt Petra Reiber.


    Zum Angeben ist der Stromer nicht geeignet
    Damit die CO2-Bilanz aufgeht, soll es Ökostrom geben, den man vom Sylter Energieversorger schon jetzt beziehen kann. «Weil der Strom aus Windenergie noch zu teuer ist, kommt er zum Beispiel aus Wasserkraftwerken in der Schweiz», so Reiber. Deutschlands berühmteste Insel will aber nicht nur in die Elektromobilität einsteigen, um sich ein grünes Image zu geben. Neben Staus verursachen die Karawanen der Luxusautos noch andere Probleme: «Luftmessungen haben gezeigt, dass durch den Autoverkehr zu viele Rußpartikel ausgestoßen werden. Es könnte uns irgendwann drohen, den Status als Seeheilbad zu verlieren», erklärt die Bürgermeisterin.
    Bleibt die Frage, ob die Insel ihren Status als Flaniermeile für Luxuskreuzer aufgeben will. Silke von Bremen wird oft belächelt, wenn sie mit ihrem kleinen Stromer durch die Gegend flitzt. Zum Angeben zwischen all den Maseratis und Cayennes sei ihr Wagen nun einmal nicht geeignet: «Sie glauben ja gar nicht, wie unsexy ein Elektroauto auf viele Menschen wirkt», sagt von Bremen.


    rli/ham/som/news.de/pi