Ein Wochenende im 3000GT

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  • Schnupperwochenende im 3000GT


    Es ist schon einige Wochenenden her, da bekam ich von meinem Autohändler hier bei uns ein angebot, dass ich nicht ausschlagen konnte. Er bot mir einen 3000GT übers Wochenende an. Und natürlich habe ich mir das nicht lange überlegt. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit so einen Wagen ein ganzes Wochenende über zu fahren ?
    Der 3000 GT hatte zu seiner Zeit im wahrsten Sinne des Wortes einen Vorsprung durch Technik. Viele Features von ihm wurden damals bei den europäischen und amerikanischen Automarken als überflüssig abgetan. Es handelte sich um heutige Standardsachen von technologisch anspruchsvollen Fahrzeugen: Allrad, hydraulisch verstellbares Fahrwerk und Turbolader. Die 3 Liter Maschine ist mit ihren 286 PS eine echte Bombe. Der V6 hat einen Abgasturbolader. Es gibt 2 Turbos, die jeweils 3 Zylinder aufladen. Der gleiche Motor kommt ohne aufladung in anderen Modellen von Mitsubishi ebenfalls zum Einsatz. Im 3000GT jedoch wirkt er gradezu bissig.
    Der GT ist ein Bolide, den man aber auch guten Gewissens als Alltagsfahrzeug nutzen kann. Man kann ihn das ganze Jahr über fahren. Bei unserer ersten Begegnung fand ich die Doppelscheinwerfer mit fester Linsenoptik irgendwie originell. Durch diese Kleinigkeit hat der GT auf sich aufmerksam gemacht und mich mit seinen anderen tollen Eigenschaften immer mehr beeindruckt. Diese Scheinwerfertechnik ist erst bei der aufgefrischten zweiten Generation des Sportwagens vorhanden. Die erste Generation von 1992 bis 1998 gebaut kommt mit konventionellen Klappscheinwerfern oder auch "Schlafaugen" aus. Die als "Elipsoid-Technik" bezeichnete Scheinwerferbauform ist erst ab 1999 an Board.



    Die Fahrleistungen sind sehr gut und man hat unabhängig vom Wetter immer ein sicheres Fahrgefühl. Trotz seiner Sportlichkeit ist der Wagen bequem und man bekommt sogar was in den Kofferraum rein. Innerhalb der Klasse sind die Unterhaltskosten echt verschwindend gering. An Ersatzteile kommt man gut ran und der Service von Mitsubishi ist einfach erstklassig. Weniger erfreulich sind die hohen Spritkosten. Naja, die dürften aber nicht unbedingt im Vordergrund stehen, wenn man sich einen Sportler zulegt. Zu meinen Teststrecken an diesem Sommerwochenende gehörten alle möglichen Strecken. Von der Landstraße über Autobahn und auch Stadtverkehr. Überall macht es eigentlich recht großen Spaß die flache Flunder aus Fernost zu lenken. auf der Autobahn spielt der 3000GT seine wahren Stärken aus und die ausgeklügelte Technik kommt hier voll zum Einsatz. Die elektronische Aerodynamik mit aktivem Fahrwerk und aktiven Spoilern sorgt dafür, das man auch bei hohen Geschwindigkeiten das Gefühl bekommt, als würden man an einer Schnur gezogen zielsicher die Fahrtrichtung einhalten können.


    Die Motorleistung gibt ein befriedigendes Gefühl endlich nicht immer in den rückspiegel sehen zu müssen, wenn man auf der linken spur unterwegs ist. Keine nervigen 3er BMW oder VW Passat, die einem fast im Kofferraum hängen, wenn man zum Überholmanöver ganz außen auf der spur ist - die kommen nämlich gar nicht mehr so nah an meinen Kofferraum heran. Selbst Fahrer größerer Modelle vermeiden das voreilige ziehen der Lichthupe, so als könnte man sagen : In diesen Leistungsbereichen kennt man sich untereinander und weiss wo man vorsichtig sein muss, um sich nicht vor der neuen Freundin oder der Sekretärin auf dem Beifahrersitz des kraftstrotzenden Leihwagens zu blamieren.


    Nervig am 3000GT ist aber der große Wendekreis. In der Stadt macht das Fahren mir mit dem 3000GT überhaupt nicht viel Spaß. Naja, hier gehört er auch nicht hin! Dennoch wäre es falsch zu sagen, dass der Wagen in der Staft gar keinen Spaß macht. Wenn er hier auch seine fahrerischen Qualitäten nicht entfalten kann, sind es andere Attribute, mit denen man hinter dem Lenkrad ein solches Auto auskosten kann. Der satte Sound des Turbo-Sechszylinders blubbert an der Ampel. Fußgänger und Autofahrer, die in der Spur neben einem stehen, schauen beim 3000GT schon gerne 2 oder 3 mal hin, was das wohl für einer ist. Auch das sind Momente wie kleine Geschenke, die das Selbstbewußtsein streicheln.

  • Schön geschrieben, das Meiste kann ich auch bestätigen. Die technischen Angaben stimmen nicht ganz, das Leben von Typ 1 mit den Klappscheinwerfern endete produktionstechnisch schon im August 1994, danach kam Typ 2 mit den Ellipsoid-Scheinwerfern (die nahezu unkaputtbar waren, ich brauchte keinen Ersatz über rund 110.000 km bzw. über mehr als 5 Jahre).


    Es gab noch einen Typ 3, der in Deutschland nicht mehr angeboten wurde. Es gibt US-Importe davon, bei dem fehlt u.a. das Aero-Paket, also keine verstellbaren Spoiler.


    Leider sind die Ersatzteilkosten immens, es handelt sich halt um einen Exoten. Eine Türinnenverkleidung lag 2002 z.B. bei über 800 Euro, eine Heckstoßstange inkl. Montage und Lackierung bei über 1.700 Euro (an meinem ersten GT-Tag wurde ich in Hamburg an einer Ampel seitlich hinten links von einem Migrationsautofahrer leicht angekratzt - Gesamtreparaturkosten 3.700 Euro und 10 Tage Dauer).
    Größtes Problem: Es gibt kaum noch geeignete Mitsu-Werkstätten, die Ahnung von dem Teil haben. Der Wagen durfte nur von ausgewählten Händlern, die mindestens einen dafür ausgebildeten Mitarbeiter in der Werkstatt hatten, verkauft werden. Wenn selbst die nicht in der Lage waren, den Rückwärtsgang gefühlvoll einzulegen, dann wusste man, woran man war.


    Das Auto macht einfach Spaß und dafür sollte man mindestens 12 l/100km einkalkulieren, nach oben ist alles offen, auch 38 sind möglich :TT .


    Gruß
    Manfred

    Man lebt nur kurz und einmal!

    Der aktuelle Fuhrpark:
    Mitsubishi Galant E30 2.0 GLSi deluxe / Sigma 24V / MB E350 CDI Coupé AMG-Line / SLK200

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