Der Diesel ist wieder da
Was gut für die Umwelt ist, schont auch den Geldbeutel, schließlich wird Kraftstoff immer teurer. In Zeiten, da jetzt schon bald jeder große autohersteller über elektrische Mobilität nachdenkt, kommt es scheinbar zu einem Comeback der Selbstzünder. Fahrzeuge mit weniger als 110 g Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (entspricht einem Verbrauch von 4,1 Liter Diesel auf 100 km) sind aber keine Raritäten mehr, sondern auf dem Pariser Salon verbreitet anzutreffen.
Drastisch steigende Kraftstoffpreise an der Tankstelle lassen vor allem Kunden mit begrenztem Budget ächzen. Auf der Pariser Messe stehen Antworten auf die Geldsorgen vieler Autofahrer. Das Verblüffende daran: Es sind rundweg Diesel! Wie wurde der Selbstzünder verteufelt, als Dreckschleuder geächtet und durch Steuererhöhungen von den Straßen vertrieben. Und nun in Paris, im Zentrum Europas, stehen die kleinen, extrem sparsamen Diesel im Rampenlicht. Wer spricht von Hybrid?
Nicht nur an der Zapfsäule kann mit Hilfe der neuen Sparwunder Bares eingespart werden, auch die Kfz-Steuer bleibt relativ niedrig, sofern ein PKW nicht mehr als 110 g CO2 je Kilometer hinauspustet. Dann nämlich greift nur die hubraumbasierte Steuer ganz ohne Zuschlag, während ab dem 111. Gramm CO2 zwei Euro je weiterem Gramm fällig werden. Auf dem Pariser Salon lassen sich viele Neuheiten mit konventionellem Antrieb entdecken, die genau dieses Kriterium erfüllen. Naturgemäß ist der der Schwerpunkt sparsamer Automobilität bei den Klein- und Kompaktwagen zu finden ist, vorwiegend mit Dieselmotor.
Mit mehr oder weniger hoch technisierten Konzepten gelingt es den Ingenieuren, das letzte Quäntchen Effizienz herauszuholen - und sie sind dabei durchaus erfolgreich. Fiat schafft es mit seinem neuen familientauglichen 500 L immerhin auf 110 g CO2 in der 85 PS starken Dieselversion und punktet damit an der Tankstelle sowie beim Fiskus. Das entspricht beim Diesel nämlich einem Verbrauch von 4,1 Liter auf 100 km - fertig ist das Vier-Liter-Auto.
Ford trimmt seinen modifizierten Fiesta mit der markanten Front auf bis zu 87 g - das kann sich sehen lassen, damit kommt der Kleinwagen auf knapp 3,3 Liter je 100 km. Auch der brandneue Mondeo wird in der Dieselversion nur noch rund 100 g CO2 emittieren, was für die Mittelklasse ein anspruchsvoller Wert ist - nämlich etwa 3,8 Liter Diesel je 100 km. Mercedes kann mit seiner taufrischen A-Klasse sogar die 100 g-Marke unterschreiten und kommt auf disziplinierte 98 g (A 180 CDI). Das entspricht knapp 3,7 Liter auf 100 km.
Ebenfalls sparsam unterwegs ist der kompakte Mitsubishi Mirage mit 92 g CO2-Ausstoß. Den facegelifteten Opel Astra gibt es bereits mit 99 g CO2-Ausstoß in der zurückhaltenden 1,3-Liter-Dieselversion. Renault startet mit dem Clio Diesel schon ab 93 g CO2, das sind 3,5 Liter. Darüber hinaus schaffen es die Franzosen, ihren neuen Dreizylinder-Turbobenziner mit 90 PS auf 99 g zu trimmen.
Die spanische VW-Tochter Seat schickt mit den beiden Neulingen Leon und Toledo gleich zwei Kostverächter ins Rennen und nennt 99 g (Leon) respektive 104 g (Toledo) als Bestwerte. Das kann freilich auch Skoda mit dem Rapid - analog zum Seat-Modell geht es ebenfalls ab 104 Gramm los. Volkswagen will die Kundschaft gar mit 85 g beeindrucken - die Rede ist vom künftigen Golf BlueMotion, der 3,2 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Zu guter Letzt glänzt Volvo mit 99 g Emission - das ist exakt der Wert des neuen V40 Cross Country als D2 mit 115 PS.
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