50 Jahre Bundesliga

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  • Taktik? Unwichtig. Trinken? Auch. In den Anfangsjahren war die Bundesliga noch keine geölte Marketingmaschine mit teuren Stars. einestages sprach mit Torwartlegende Sepp Maier über witzige Trainer, durstige Spieler und 1800-Mark-Gagen - und präsentiert die besten Kickersprüche aus 50 Jahren.


    Spiegel-Online: Herr Maier, war in der Bundesliga früher alles besser?


    Maier: Schmarrn.


    Spiegel-Online: Nehmen Sie zum Beispiel die Spitznamen. Die sind aus der Bundesliga fast verschwunden, es gibt eigentlich nur noch "Super Mario". Langweilig! Sie, die "Katze von Anzing", haben noch zusammengespielt mit dem "Bomber", dem "Kaiser", dem…


    Maier: ..."Katsche", dem "Bullen".


    Spiegel-Online: Sehen Sie!


    Maier: Spitznamen gab es auch danach noch. Aber nur intern. Der ehemalige Bayernprofi Jens Jeremies wurde zum Beispiel "Kartoffel" genannt. So etwas ist nur nie nach außen gedrungen.


    Spiegel-Online: Die Bundesliga ist 50 Jahre nach ihrer Gründung ein Milliardenunternehmen, die Spieler gefeierte Popstars mit Millionengagen. War früher alles schlechter?


    Maier: Schmarrn. Wir konnten mit Bayern München zu Bundesliga-Spielen nach Frankfurt mit der Bahn fahren und wurden in Ruhe gelassen. Heute geht das nur noch mit einem abgesperrten Sonderwagen. Und die Medien! Jeden Tag gibt es eine Pressekonferenz. Uns haben drei Journalisten begleitet.


    Spiegel-Online: Das Interesse an der Bundesliga war einfach geringer.


    Maier: Eben nicht. Es war aber nur großes Interesse, keine Hysterie. Heute wird doch jede noch so kleine Geschichte rund um die Nationalmannschaft oder die Bundesliga-Clubs zu einer Staatsaffäre aufgeblasen.


    Spiegel-Online: Bleiben die Gagen. Neidisch?


    Maier: Wir haben damals 1200 Mark im Monat verdient, plus 50 oder 80 Mark pro Punkt, und sind so auf 1800 Mark gekommen bei Bayern in der Bundesliga. Ein sehr gutes Gehalt, wenn man bedenkt, dass die Semmel nur paar Pfennig gekostet hat und der Liter Bier 25 Pfennig.


    Spiegel-Online: Bevor die Bundesliga gegründet wurde, spielten Oberligen in Ost und West und Nord ihre Meister aus - und Sie mit Bayern München in der Oberliga Süd.


    Maier: Und wir Spieler wussten nichts über die Clubs in den anderen Ligen. Uns hat es auch nicht interessiert, was Borussia Dortmund oder Hertha BSC gemacht haben. Wir spielten ja nicht gegen sie.


    Spiegel-Online: Und plötzlich gibt es nur noch eine höchste Liga. Was war der größte Unterschied?


    Maier: Die Leistungsdichte. Die Oberligen bestanden ja alle aus wenigen Spitzenmannschaften und vielen Clubs, die deutlich schwächer waren. Das war jetzt nicht mehr so.


    Spiegel-Online: Ausgerechnet Ihr Club, Bayern München, war in der ersten Bundesliga-Saison nicht dabei. Dafür der Rivale 1860 München.


    Maier: 1860 war in der Saison süddeutscher Meister geworden und deshalb gesetzt. Zwei Clubs aus einer Stadt waren nicht erlaubt. Aber für uns war es gar nicht schlecht, dass wir nicht in die Bundesliga aufgestiegen sind. Die Mannschaft war wahrscheinlich noch nicht reif für ganz oben. In der Regionalliga Süd, der zweiten Liga, haben wir dafür alles weggeputzt, in 36 Spielen 149 Tore geschossen und richtig Selbstvertrauen getankt.


    Spiegel-Online: Ihr Trainer war der Jugoslawe Zlatko "Tschik" Cajkowski. Ein lustiger Zeitgenosse - und angeblich niemand, der viel von Taktik hielt.


    Maier: Der hat die Mannschaftsaufstellung gemacht und uns ansonsten spielen lassen. Er war einer von uns.


    Spiegel-Online: Wie meinen Sie das?


    Maier: Wir waren eine richtig junge Mannschaft, und Tschik war selbst auch noch sehr jung, Mitte 30. Ein richtiges Spielkind. Er wollte immer mitmachen im Training, und dabei hat er sich immer schön die stärkste Mannschaft zusammengestellt. Aber wehe, sein Team lag zurück. Dann hat er so lange weiterspielen lassen, bis er gewonnen hatte. Wir haben das später natürlich ausgenutzt.


    Spiegel-Online: Wie?


    Maier: Wenn uns die Spielchen zu lange dauerten, haben wir ihn gewinnen lassen, dann war das Training vorbei. Irgendwann haben wir herausgefunden, dass wir den ganzen Tag Ruhe hatten, wenn er auch noch das Siegtor geschossen hatte.


    Spiegel-Online: Wie lange wurde denn in der Regel trainiert?


    Maier: Zwei, manchmal zweieinhalb Stunden, und das zweimal am Tag. Heute ist es im Schnitt eine Stunde. Und zu trinken gibt es auch genug.


    Spiegel-Online: Bitte?


    Maier: Trinkpausen sind sehr sinnvoll. Fragen Sie mal Spieler aus den Sechzigern nach Trinken. Die werden den Kopf schütteln. Einen Viertelliter Wasser oder Fruchtsaft gab es am Tag. Die Wissenschaftler sagten damals: Wer viel schwitzt, hat eine schlechte Kondition. Das war überall im Fußball vorherrschende Meinung, ob in der Bundesliga oder der Regionalliga. Wahnsinn. Heute wird schon nach zehn Minuten die erste Trinkpause gemacht, und das ist auch gut so.


    Spiegel-Online: Sie haben für die Bayern 442 Bundesliga-Spiele am Stück absolviert, eine unvorstellbare Zahl. Wie haben Sie das geschafft?


    Maier: Weil ich nicht zimperlich war und wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt oder Physio gegangen bin. Ich hatte einige Verletzungen, bei denen ich wirklich überlegt habe, nicht zu spielen. Samstag gings dann aber immer wieder. Wenn ich mir mal wieder eine Kapsel im Finger gerissen hatte, habe ich eben im Feld mittrainiert und so meine Hände geschont.


    Spiegel-Online: Sie haben die Verletzungen verschwiegen?


    Maier: Manchmal. Ansonsten hat uns unser Mannschaftsarzt Erich Spann mit Cortison fit gespritzt, danach hat man eh nichts mehr gemerkt. Die Spieler waren so vollgepumpt, dass wir mit einer richtig roten Birne vom Platz kamen.


    Spiegel-Online: Und dann ab ins Entmüdungsbecken?


    Maier: Entmüdungsbecken? Wir waren nicht müde!


    Spiegel-Online: Jetzt mal im Ernst: Sie klingen so, als sei das damals das Paradies gewesen und alle Spieler ganze Kerle. Das ist doch übertrieben.


    Maier: Also im Ernst: Natürlich weiß ich, dass heute anders Fußball gespielt wird, viel dynamischer. Und dass man ihn nicht mit der damaligen Zeit vergleichen kann. Ich dachte übrigens schon 1972, als wir Europameister wurden, dass man nie würde besser spielen können als wir damals. Nie. Und heute muss ich lachen, wenn ich daran denke.


    Spiegel-Online: Wenn man sich heute Spiele von damals anschaut, denkt man: Oh, Zeitlupe.


    Maier: Und ich frage mich: Wie wird eigentlich in dreißig Jahren Fußball gespielt? Was kommt noch? Der Fußball verändert sich so schnell. Das Elfmeterschießen gibt es erst seit 1976. Und bis 1970 durfte kein Spieler ausgewechselt werden. Es wurde mit der Truppe durchgespielt, die aufs Feld lief. 1969 sind wir Meister geworden und haben in der gesamten Saison nur zwölf Spieler eingesetzt.


    Interview aus dem Spiegel-Online-Magazin

  • Na die Bayern haben ja am Wochenende Stuttgart ganz schön angezündet, oder ?
    Was tippt ihr denn, wer dieses Jahr Meister wird ?
    Sind ja einige interessante Transfers üner den Sommer gemacht worden.

    mfg - M4ik


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