Das MFF-Kalenderblatt
Schon lange überlege ich, ob es nicht Sinn macht, eine Art Kalenderblatt einzuführen.
So können wir gemeinsam in der Geschichte zurück schauen. Einfach mal schauen, was vor uns passiert ist. Wo wir
herkommen usw. Ich bin geschichtlich sehr interessiert - vielleicht finden sich ja noch andere, die dieses Faible teilen ?
Ich fange auch gleich mal an.... mit einem technischen Kalenderblatt.
100 Jahre Untergang der Titanic
Die Titanic gehört aufgrund der einzigartigen Umstände, die mit ihr und ihrem Untergang verbunden werden, zu den
bekanntesten Schiffen der Geschichte und hat einen festen Platz in der Kultur vor allem der westlichen Welt.
Weltweit beschäftigen sich Literatur, bildende Kunst sowie Film und Fernsehen regelmäßig mit den Ereignissen und
Umständen ihrer letzten Fahrt und des Untergangs. Ihr Name gilt als Synonym für schwerwiegende Unglücke und die Unkontrollierbarkeit der Natur durch technische Errungenschaften.
Gleichermaßen gilt die Titanic heute als erstes großes "Medienereignis" der modernen Zeit. Über Telegrafenverbindungen
und Zeitungsberichte, war die Nachricht von ihrem Untergang 1912 in nur 2 Tagen um die ganze welt gegangen. Wenn
man betrachtet, das in unserer schnellebigen Zeit heute mit Internet, Satelitenkommunikation und Funkübertragungen
immer noch Nachrichten teilweise länger als 2 Tage brauchen, um die ganze Welt zu erreichen, war das für damalige
Verhältnisse eine wahnsinnige Leistung, die zugleich der Hauptgrund für den Hype um das einst größte und sicherste
Schiff der Welt.
Auf ihrer Jungfernfahrt kollidierte die Titanic am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neu-
fundland mit einem Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten nach dem Zusammenstoß im Nordatlantik. Obwohl
für die Evakuierung mehr als zwei Stunden Zeit zur Verfügung standen, starben zwischen 1490 und 1517 der über 2200
an Bord befindlichen Personen – hauptsächlich wegen der unzureichenden Zahl an Rettungsbooten und der Unerfahren-
heit der Besatzung im Umgang mit diesen. Wegen der hohen Opferzahl zählt der Untergang der Titanic zu den großen
Katastrophen der Seefahrt.
Folge des Untergangs waren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf See. Diese umfassten die aus-
reichende Ausstattung mit Rettungsbooten, Besetzung der Funkstationen rund um die Uhr, Errichtung der Internationalen
Eispatrouille sowie den Abschluss des ersten Internationalen Übereinkommens zum Schutze des menschlichen Lebens
auf See. Die Erkenntnisse dieser Katastrophe haben Nachwirkungen bis in die zivile Überseeschifffahrt der modernen
Zeit.
Auf der Fahrt war nur gut die Hälfte der Passagierunterkünfte besetzt. Ein wesentlicher Grund hierfür waren allgemeine Reiseunsicherheiten aufgrund eines langen Kohlestreiks. Außerdem erregte die Titanic als eine fast identische Kopie der
Olympic, welche zehn Monate zuvor auf ihrer Jungfernfahrt ausgebucht war, keine so große Aufmerksamkeit, wie allein
aufgrund des Titels „Größtes Schiff der Welt“ erwartet worden war.
New York erfuhr am Morgen des 15. April von der Katastrophe. Die Morgenzeitungen berichteten zunächst nur, dass die
Titanic mit einem Eisberg kollidiert sei. Journalisten, Familienangehörige und Freunde stürmten das Büro der White Star
Linie, deren Sprecher zunächst beschwichtigten. Erst die New York Times berichtete: „Die Titanic ist gesunken.“
Als die RMS Carpathia, die die Überlebenden aufgenommen hatte, am Abend des 18. April in New York einlief, wurde die
Anlegestelle weiträumig abgeschirmt.
Als am 24. April 1912 die Olympic aus Southampton auslaufen sollte, streikten die Heizer, da sie nicht mehr auf einem
Schiff arbeiten wollten, das nicht über eine ausreichende Anzahl Rettungsboote verfügte. Die Reise der Olympic wurde
daraufhin abgesagt.
Der Schock, den der Untergang der Titanic auslöste, führte am 12. November 1913 zur ersten SOLAS-Konferenz (First
International Conference on the Safety of Life at Sea – Erste internationale Konferenz über die Sicherheit des Lebens auf
dem Meer) in London.
In den direkt auf das Unglück folgenden Untersuchungen vom 19. April 1912 bis zum 25. Mai 1912 wurden von einem
Komitee des amerikanischen Senates unter Vorsitz von William Alden Smith mehr als 82 Zeugen zu der Schiffskatastro-
phe befragt. Die Briten setzten zusätzlich eine eigene Untersuchungskommission unter der Leitung von Rufus Isaacs und
Robert Finlay ein. Es stellte sich heraus, dass die Titanic zu schnell durch gefährliches Gewässer gefahren war, dass in
den Rettungsbooten nur Platz für etwa die Hälfte der Passagiere und Mannschaften war, und dass die SS Californian, die
dem Unglücksort am nächsten war, nicht zu Hilfe kommen konnte, weil ihr Bordfunker dienstfrei hatte und schlafen gegan-
gen war. Diese Erkenntnisse führten zu einer langen Liste neuer Vorschriften. Seit dem Unglück muss für jede Person auf
einem Schiff ein Platz in einem Rettungsmittel (Rettungsboot, Rettungsfloß) vorhanden sein und das Einsteigen in diese
vor der Abfahrt geübt werden. Weiterhin wurde eine auf See rund um die Uhr besetzte Funkwache eingeführt.
Am 1. September 1985 wurde schließlich das Wrack der Titanic entdeckt. Es befindet sich ungefähr 13,5 Meilen ostsüd-
östlich der im Notruf angegebenen Position in einer Tiefe von 3.803 Metern. Dort beträgt der Wasserdruck etwa das
370-fache des normalen atmosphärischen Drucks. Im August 1986 unternahm Ballard dann mit dem Forschungs-U-Boot
Alvin eine erste bemannte Erkundung des Wracks, der noch viele weitere Unternehmungen durch andere Parteien folgen
sollten. Hierbei wurden neben der Untersuchung des Wracks auch zahlreiche Artefakte geborgen.
Drei große Schiffsteile (Bugteil, ein Mittelstück von etwa 20 Metern Länge und das Heckteil) sind auf dem Meeresboden
von einem Trümmerfeld umgeben. Zwischen Bug- und Heckteil liegen auf einer Länge von rund 600 Metern lediglich Trüm-
mer. Der Bug ist bis zur Bruchstelle relativ gut erhalten. Das Heck dagegen ist durch die schnelle Flutung mit Implosionen
nahe der Wasseroberfläche und letztlich beim Aufprall auf dem Meeresboden stark zerstört worden. Die imposanten Kron-
leuchter in den großen Hallen der ersten Klasse haben den Untergang fast unversehrt überstanden, wie auch Geschirr, Holzvertäfelungen und Spiegel.
Mit Wirkung ab 15. April 2012 wurde das Wrack unter den Schutz der UNESCO-Konvention zum Schutz des Kulturer-
bes unter Wasser gestellt.
Der Untergang der Titanic ist in zahlreichen Romanen, Sachbüchern und Filmen verarbeitet worden. Bis heute erscheinen
Bücher zu ihrer Geschichte und werden die Berichte der Überlebenden gelesen. Dabei sind viele Faktoren ausschlag-
gebend für das Interesse an dieser Schiffskatastrophe.
Unmittelbar nach der Katastrophe war diese zentrales Thema in den Zeitungen, denn der Schock war groß. Schließlich
repräsentierte die Titanic das Beste, was die Menschheit damals zu bieten hatte, um den Naturgewalten zu trotzen.
Sie war das größte Schiff der Welt, von solider und massiver Bauweise, kommandiert vom renommiertesten und bestbe-
zahlten Kapitän und galt in der Öffentlichkeit als unsinkbar. Zwar wurde dieses Attribut schon zahlreichen Schiffen zuvor zugeschrieben, doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts glaubten tatsächlich viele Leute, die Gefahren der Seefahrt seien
mit den neuen Generationen der großen Dampfer überwunden. Spätestens im September 1911, als der Kreuzer HMS
Hawke bei voller Fahrt mit seinem betongefüllten Unterwasserrammsporn in die Flanke der Olympic fuhr und diese bei
nur geringfügig erhöhtem Tiefgang stabil im Wasser schwamm, hatte sich diese Meinung endgültig gefestigt. Doch die
Erkenntnis, dass nicht alles technisch zu beherrschen ist, lag nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, denn am
meisten beschäftigte sich die Presse mit den prominenten Opfern des Unglücks und ihrem Verhalten während des
Untergangs. Schließlich waren vier der reichsten Männer der Welt – nach heutigem Geldwert Milliardäre – umgekommen,
und es gab noch viele weitere angesehene Mitglieder der Gesellschaft unter den Opfern.
Mit dem Ersten Weltkrieg geriet das Unglück vermehrt in Vergessenheit und die Führung der White Star Line bemühte
sich, dass dies auch anschließend möglichst so blieb.
Außerdem initiierte die Titanic-Katastrophe zahlreiche Veränderungen der Sicherheitsbestimmungen auf See, was eben-
falls zu einer relativ häufigen Erwähnung des Schiffes führt. Bis April 1912 trugen die meisten Schiffe nur Rettungsboote
für einen Bruchteil der Passagierkapazität. Diese Praxis wurde danach nicht mehr toleriert, genauso wenig die nicht
durchgängige Besetzung von Funkstationen auf vielen Schiffen.
Teilweise entnommen : Wikipedia.de