Mein irrer Trip durch Eis und Schnee

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  • Lappland…… unendliche Weiten… wir schreiben den Februar 2012….. dies ist der abenteuerliche Bericht eines kleinen, dicken Administratoren-Zwergs aus dem Mitsubishi Fan Forum, der mit einer bescheidenen Kameraausrüstung und 20 Kilo Reisegepäck 4 Tage lang unterwegs war, um neue Länder zu erforschen, andere Völker kennen zu lernen, einzigartige Grenzen auszutesten…… und….. um endlich richtig Auto fahren zu lernen !! Mehrere tausend Kilometer von zu Hause entfernt, stellte er sich dabei mutig extremen Temperaturen, wahnsinnigen Fliehkräften und unterdrückten Ängsten… also lest diesen ellenlangen Bericht gefälligst auch zu Ende. Er ist extra für euch entstanden, die ihr alle leider nicht dabei sein konntet.


    Aber eigentlich müssen wir viel früher mit dem Reisebericht beginnen. Bereits im Januar schien es, als wollten die deutschen Wetterdienste mir einen Vorgeschmack davon verschaffen, was mich einen Monat später im finnischen Norden erwarten sollte. Es war der kälteste Winter seit einigen Jahren in Deutschland. Unweit meiner Heimatstadt wurden in mehreren Nächten Tiefstwerte von minus 22°C und mehr erreicht. Das Ganze ging so weit, das mein 12 Jahre alter, treuer Galant an mehreren Tagen bockte, so als wisse er bereits, dass ich Ende Februar „fremdgehen“ werde. Wenn ich sonst mal ein Auto übers Wochenende vom Autohaus bekam, so nahm er mir das nicht krumm, weil er wusste, dass es nichts von Dauer ist…… Aber für meine ersten eigenen Fahrerfahrungen in einem schicken Lancer Evolution würde ich nun gleich mal 2000 km weit weg fliegen – das war zu viel für ihn…. So gerieten wir beide Ende Januar in eine mittelschwere Beziehungskrise, bei der er mir sehr hartnäckig mehrere Tage den sonst so treuen Dienst versagte.


    ~ ...to be continued... ~

  • [ - 2 - ]


    Ich schätze ich habe mich auf die Reise in etwa genauso vorbereitet, wie jeder andere normale Mensch, der seit 20 Jahren in keinem Flugzeug mehr saß und noch nie am Polarkreis war. Also,…. Typische Anfängerfragen zu Flugreisen im Forum gestellt, mit Uwe Nittel einige Emails geschrieben, medizinisch noch mal durchchecken lassen, Anruf beim auswärtigen Amt und alles Wichtige über Finnland geklärt,…. Naja und beim Reisebüro erkennen sie mich wahrscheinlich inzwischen auch schon an der Stimme….. Also nichts was jeder andere nicht genauso machen würde. Völlig überrascht hat mich dennoch der Anruf von Finnair zwei Tage vor dem Abflug. Gut – ich geb´s zu – ich hatte auch die angerufen und denen aufs Band gesprochen und sie riefen zurück….. Wollte nur wissen, mit welchen Maschinen wir fliegen. Ich bin zu DDR-Zeiten mal mit einer IL von der „Interflug“ geflogen und das war ein Erlebnis, das ich bis heute zu verdrängen versuche. Naja, also schnell noch sicher gestellt, das Finnair keine Propeller-Maschinen mehr einsetzt, was mich dann doch sehr erleichterte. Bloß gut, dass sie nicht nach meinem Körpergewicht gefragt haben. Ich wäre ungern am Frachtterminal eingestiegen und wer weiss, ob Finnair ausreichend dimensionierte Spanngurte für mich auf Lager gehabt hätte ?


    War ich bis Donnerstag Morgen noch ziemlich cool drauf, stieg meine innere Anspannung dann doch, als der Checkin erledigt war und ich im Flieger saß. Der Flug von Berlin nach Helsinki erfolgte mit einer „Embraer 190“ ein kleinerer Jet neuerer Bauart mit etwa 100 Sitzplätzen. Wie sich herausstellen sollte, war der Flieger sehr leise. Dann der Start. Der Kapitän hat die Angewohnheit bei schlechtem Wetter – es regnete in Berlin – mit der kleinen Maschine sehr steil zu starten, damit er schnell hoch kommt, da so eine kleine Maschine empfindlicher auf mögliche Turbulenzen reagiert. Dummerweise hat er das erst in einer Flughöhe von ca. 6000m gesagt. Danke Herr Kapitän ! Das hat die ganze Sache für einen Achterbahn-Allergiker wie mich doch gleich viel interessanter gemacht….. Das war auch der Moment, in dem mir schlagartig durch den Kopf schoss, dass es eine saublöde Idee war, vor ein paar Tagen noch „Stirb langsam 2“ zu Hause auf DVD zu gucken.
    Überraschend war für mich, das schon ab einer Flughöhe von nur 850m die Sonne schien. So tief hängen die Wolken also, wenns regnet. Ich hatte für alle 4 Flüge immer einen Fensterplatz. Nach diesem ersten Start habe ich meinen Wunsch hierzu bei der Ticketabnahme schon bereut. Berlin sieht von oben, mit all dem Hin- und Hergeschlenker zum Einschwenken auf die Flugroute echt zum Kotzen aus ! Erst als wir über den Wolken waren, nahm auch meine Gesichtsfarbe wieder gefälligere Töne an. Der kalte Schweiss an meinen Händen verschwand und die schmerzverzehrte Grimasse meines Sitznachbarn, den meine zu gehärtetem Stahl verwandelten Finger in seinem Oberschenkel wohl beunruhigten, wich einem entspannten Lächeln.

  • [ - 3 - ]


    Etwa zwei Stunden später war ich in Helsinki,…. Hier waren es schon minus 12 Grad und es lag viel Schnee. Die Landung war, anders als der Start, seidenweich. Dennoch empfing mich Helsinki mit einem heftigen Schlag direkt in mein freundliches, rundes Zwergen-Gesicht…..als ich von meinem Gate so zur Haupthalle schlendere und durch die großen Fenster nach draußen blicke, was sehe ich da ?…… HORROR !!! Diese Säcke von Finnair !! Da stehen doch tatsächlich gleich mal eben drei Propeller-Maschinen, die startklar gemacht wurden….. ich ahnte schlimmes für meinen Inlandsflug nach Lappland. Wenn ich von Berlin aus schon in so einem Mini-Jet daher kam, was wird mich wohl hoch an den Polarkreis bringen ?!… entschuldigen Sie bitte,…. Ehm,…sorry,…where can I get back to Berlin ???


    Gut,…. Anderthalb Stunden Aufenthalt in Finnlands Hauptstadt. Zu kurz für Sight-Seeing, also habe ich das gemacht, was wohl jeder als erstes macht, wenn er nach Finnland kommt und wonach mir schon seit Berlin zu mute war…. Erst mal nach einer Toilette gesucht. Später bin ich dann noch durch die riesigen Dutyfree-Stores im Helsinki´er Flughafen gewackelt. Kurze Zeit später ging dann noch ein Alarm in der großen Haupthalle los. Ich versuchte mich unauffällig zu verhalten, bestand doch die wage Gefahr, dass dies mit meiner kurz zuvor abgehaltenen „Sitzung“ auf der Herrentoilette im ersten Stock in Zusammenhang stehen könnte….Bei undefinierbaren, übelriechenden Konsistenzen mit nicht zweifelsfrei auflösbarer chemischer Zusammensetzung verstehen sie halt auch in Finnland keinen Spaß mehr…. Aber sogleich kam die Entwarnung über Lautsprecher.
    Erfreulicher weise bietet der Flughafen in Helsinki frei zugängliches WLan für alle Fluggäste an. Ich bin auch erst drauf gekommen, als in der Lounge, wo ich entspannt auf meinen Anschlussflug wartete, ein paar mandeläugige Teenager mit ihren Laptops „World of Warcraft“ oder irgend eine andere Multiplayer-Prügelei zockten. Ich also mein Handy rausgeholt und zum letzten Mal an diesem Wochenende im Forum gewesen. Da las ich dann auch siggis anweisung das forum übers Wochenende nicht mehr zu besuchen und mich zu entspannen. Schon Mami hat gesagt, „… immer machen was der Chef will….!“ …. also folgte ich brav Siggis Zwangssuspendierung und blendete das Forum einstweilen komplett aus.

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