Frauenfussball wirklich ernst zu nehmen ?
[ Originaltext aus der SZ-Online ]
Frauenfußball sei "eigentlich besser" als Männerfußball, sagen die einen. "Bitte kein Frauenfußball", fordern die anderen. Diese beiden kontroversen Standpunkte erregten die Gemüter. Viele Leser ärgerten sich über den abschätzigen Vergleich von Frauenfußball und Synchron-Schwimmen. Was ist deine Meinung?
Wer ist technisch besser? Wer spielt taktisch klüger? Männer- und Frauenfußball lassen sich nicht miteinander vergleichen, es sein denn, mit einem kleinen Augenzwinkern und der Feststellung, dass Männer und Frauen gut spielen – die deutsche Frauen-Elf allerdings einen Titel nach dem anderen sammelt und deshalb, verglichen mit der männlichen Elf, erfolgreicher ist.
Am kommenden Freitag spielt die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid um 15 Uhr im Viertelfinale bei der Europameisterschaft in Finnland. Gewinnen die Frauen bei der EM, wäre das der siebte Titel in Folge. Die Titelsammlung ist ein beeindruckender Ausdruck für die rasante Entwicklung, die der Frauenfußball in Deutschland nimmt. Im Südbadischen Fußballverband waren 1979/80 nur 13 weibliche Nachwuchsmannschaften gemeldet – in der vergangenen Saison waren es bereits 383 Teams.
1989 hat die deutsche Frauen-Elf die Europameisterschaft gewonnen – der Durchbruch des Frauenfußballs in Deutschland. Frauen sind im Spiel der Welt, das die Massen rund um den Erdball begeistert, nicht mehr wegzudenken. Der Mädchen- und Frauenfußball ist das seit Jahren stärkste Segment in der Mitgliederstatistik des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der DFB hat eine Million weibliche Mitglieder. Davon spielen fast 700 000 Mädchen und Frauen aktiv Fußball. Die Stadien werden voll sein, wenn im Juni 2011 die Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen wird.
Bis eine DFB-Auswahl auf dem Rasen stand, musste viel Entwicklungsarbeit geleistet werden. Von 1955 an war Frauenfußball in Deutschland verboten. Erst im Oktober 1970 beschloss der DFB-Bundestag, dass der 1955 gefasste Beschluss aufgehoben wird. Ein erster Impuls, auf den die Gründung der Frauen-Nationalmannschaft zurückzuführen ist, ist die Frauenfußball-Konferenz der Uefa 1980 in Zürich. Frauenfußball besser zu fördern, war das Ziel, das die Delegierten ausgaben.
Entwicklungsarbeit leistete vor allem Hannelore Ratzeburg, Vorsitzende des DFB-Ausschusses für Frauenfußball. Der DFB machte sich für ein Turnier stark, für das er selbst keine Frauen-Nationalmannschaft hatte. „Machen Sie das doch!“, lautete die Antwort des DFB-Präsidenten Hermann Neuberger, als Hannelore Ratzeburg ihm ihr Anliegen schilderte. Das erste Länderspiel gegen die Schweiz wurde am 10. November 1982 ausgetragen. Die deutsche Frauen-Elf siegte mit einem überlegenen 5:1. Und eine rasante Erfolgsgeschichte war in Fahrt gekommen.
Pro Frauenfußball: Eigentlich besser
"Fast schon von ganz alleine kommt die Frage auf, wer ist denn besser? Die Männer oder die Frauen? Das zu erörtern, würde den Rahmen sprengen. Aber dagegen hat man(n) kein Argument: Die Frauen sind erfolgreicher. Und damit auch besser, oder nicht?"
Contra Frauenfußball: Bitte kein Fußball
"Denn das ist die Höchststrafe nach einem harten Arbeitstag. Wenn ich mich dahin verzappe, sehe ich 22 Frauen in Zeitlupe. Das ist ein Gekicke, Gebolze, Gewürge und Ge-ackere, dass ich mich immer frage, wer die Zuschauer ins Stadion geprügelt hat."
Wie seht ihr das ?