Wie gut sind Handy-Navis ?
Als durchaus ernst zu nehmende Alternativen zu herkömmlichen mobilen Navigationsgeräten kommen moderne Smartphones mit aufgespielter Navigationssoftware in Betracht. Das hat jetzt ein ADAC-Test von je sieben Geräten beider Macharten gezeigt. Gesamtsieger wurde die für 110 Euro erhältliche Navigationssoftware MN 7 Live von Navigon. Getestet in Kombination mit dem iPhone 4 erhält sie die beste Gesamtnote von 1,7 in der Schulbenotung. Auch in den Kriterien "Routenberechnung" und "Verkehrsinformationen" hat sie Top-Bewertungen erhalten. Knapp dahinter liegt die 90 Euro teure TomTom-Software "Navigator 7" für das iPhone 4. Auf Platz drei der Gesamtwertung folgt erneut die Software MN 7 Live für 90 Euro, diesmal aber in Kombination mit dem Samsung-Smartphone Galaxy S i9000.
Bei den klassischen Navigationsgeräten hat das 299 Euro teure Modell Go Live 1000 von TomTom die Nase vorn. Es setzt sich vor allem wegen seiner guten, mit der Note 1,6 bewerteten Routenberechnung durch. Auf Platz zwei und drei in derselben Kategorie landen die Modelle Medion X4545 EU (Note 1,6) und Becker Street Pilot Z 215 (Note 2,1).
Nützliche Eigenschaften wie die klare Ansage von Straßennamen oder die aktuelle Anzeige von Verkehrsinformationen und Staus gelten bei den heutigen Navis als selbstverständlich. Inzwischen, so eines der Testergebnisse, gibt es aber auch Smartphones, die auf diesen Feldern punkten. Unpraktisch: Nicht alle der Mini-Computer im Mobilfunkformat sind mit Halterungen zur Befestigung im Auto ausgestattet. Ebenfalls kritisiert worden ist von den Testern, dass der Download für die benötigte Software oft viel Zeit beansprucht. Unerlässlich ist bei den digitalen Alleskönnern außerdem, die Mobilfunktarife der verschiedenen Anbieter zu prüfen. Denn mit dem Kauf von Navigationssoftware ist es meist nicht getan. Findet beispielsweise ein Datentransfer für Verkehrsinformationen oder Kartendaten über das Mobilfunknetz statt, kann es schnell teuer werden. Falls im Ausland navigiert wird, fallen zusätzlich hohe Roaming-Kosten an.
Fazit der ADAC-Tester: Ob man sich nun für ein herkömmliches Navi entscheidet oder ein Smartphone als Wegweiser nutzt, hängt von der persönlichen Situation des Autofahrers ab. Wird die Orientierungshilfe für den Urlaub oder den täglichen Gebrauch benötigt, empfiehlt sich ein mobiles klassisches Navigationsgerät. Ist allerdings schon ein Smartphone vorhanden, kann der Erwerb einer dazu passenden Software sinnvoll und durchaus wirtschaftlich sein. Zu bedenken ist allerdings immer, dass ein Smartphone in der Regel an eine bestimmte Person gebunden ist. Fährt der Handybesitzer nicht im Auto mit, gibt es also auch keinen "Pfadfinder" an Bord.
adac/mid/mah